Stahl-Brandschutz

Stahl

Sicherheit geht vor…

Die Beschichtungen werden für den Innen- und Aussenbereich, je nach Einsatzort auf Wasser- oder Lösemittelbasis, für offene und geschlossene, korrosionsgeschützte und verzinkte Profile angeboten.

Sie decken nach der DIN 4102 die Feuerwiderstandsklassen von F 30 bis F 90 und nach der DIN EN 13501 von R 15 bis R 180 ab. Im Brandfall schäumt der Dämmschichtbildner auf. Die Feuerwiderstandsklasse wird erreicht, indem dieser Schaum den Wärmedurchgang verzögert. Die Produkte für den Beschichtungsaufbau, bestehend aus Korrosionsschutz (Grundierung), Brandschutzbeschichtung (Dämmschichtbildner) und Deckanstrich, müssen zulassungskonform angewendet werden.

Es gibt verschiedene Applikationsmöglichkeiten. Bei der Handverarbeitung mit Pinsel oder Rolle ist eine stark strukturierte Oberfläche zu erwarten. Im Airless-Spritzverfahren dagegen wird unter hohem Druck eine ­feine und luftlose Zerstäubung der Brandschutzbeschichtung erreicht, die als Spritzstrahl mit hoher Geschwindigkeit auf das Werkstück aufgebracht wird und somit eine optimale Oberflächenoptik erzielt werden kann.

Applikationsverfahren

Brandschutzbeschichtungen sind technische Anstrichsysteme, die erst im Brandfall ihre Sicherheitskompetenz zeigen und Stahlkonstruktionen vor dem Verlust ihrer Tragfähigkeit schützen. Ihre Schutzfunktion ist in Brandprüfungen in einem Materialprüfamt nachgewiesen worden und durch eine Europäische Technische Bewertung (ETA) und eine allgemeine Bauartengenehmigung (aBG) bestätigt. Anders als bei konventionellen Anstrichen gibt es keine einheitliche Vorgabe für die zu applizierende Schichtdicke. Diese richtet sich vielmehr neben der geforderten Feuerwiderstandsklasse nach Profilart und Profilfaktor (U/A m –1 ) der zu schützenden Stahlkonstruktion (s. Tabelle 1). Das bedeutet, je filigraner die Stahlbauteile und je länger die geforderte Feuerwiderstandsdauer, desto mehr Brandschutz-Beschichtung muss aufgetragen werden. Die in den Europäischen Technischen Bewertungen angegebenen Mindestwerte für die Trockenschichtdicken (TSD) in Abhängigkeit von der geforderten Feuerwiderstandsklasse liegen somit zwischen 150 µm und 7.000 µm. Im Vergleich hierzu haben Autolackierungen gleichbleibend nur eine Dicke von ca. 80 μm.

Die Brandschutzbeschichtung wird profilfolgend aufgetragen. Da sie wie ein Anstrich behandelt wird, kann sie im Streich-, Roll- oder im Airless-Spritzverfahren aufgebracht werden. Entsprechend der gewählten oder auch konstruktiv vorgegebenen Applikationstechnik gibt es nicht unerhebliche Unterschiede in der Struktur der Oberfläche des fertigen Systemanstrichs.

Die Beschichtungsmassnahmen der Stahlbauteile sind je nach Wahl des Brandschutzbeschichtungssystem sowohl auf der Baustelle als auch in der Werkstatt möglich. Letzteres erfordert aber erhöhte Aufmerksamkeit, sollte kein 2K-Beschichtungssystem zum Einsatz gekommen sein, beim Transport und bei der Montage der beschichteten Bauteile.

Die Deckschicht, ein 1K- oder 2K-Überzugslack, wird erst nach dem Durchtrocknen der Brandschutzbeschichtung aufgebracht. Sie schützt den Dämmschichtbildner und ist in sämtlichen RAL-, DB-, NCS-Farbtönen oder nach individuellem Farbmuster lieferbar. Für die abschliessende Beurteilung der zulassungskonformen Ausführung einer Brandschutzbeschichtung sind das Einhalten der vorgeschriebenen TSD und die in Zulassung und technischen Merkblättern des Herstellers enthaltenen Verarbeitungsvorgaben wichtig, insbesondere die Einhaltung der Trocknungszeiten.

 

Um die erforderliche Auftragsmenge zu berechnen ist die Querschnittsform (Profilart) massgeblich. Der U/A-Wert (Profilfaktor) errechnet sich aus dem beflammbaren Umfang des Bauteils.